Ich war im November 2016 südlich von Stuttgart auf der Suche nach einer Tischlerei, in der ich mir ein Winterquartier erarbeiten wollte. Nach vielen Absagen, saß ich beim trampen in einem Auto, dessen Fahrer, nachdem er meine Geschichte hörte, gleich seinen Freund, einen Tischlermeister anrief und mir das Telefon weiterreichte. Ich sprach kurz mit dem Meister und wir verabredeten uns für den nächsten Morgen. Er holte mich ab und nach einem kurzen Gespräch mit dem zweiten Chef und dem Produktionsleiter hatte ich einen unbefristeten Arbeitsvertrag und das Angebot für die Firma auf Montage nach Nigeria zu reisen in der Tasche.

Die Firma hat etwa 60 Mitarbeiter. Ich hatte noch nie in einer so großen Firma gearbeitet und war gespannt. Zunächst fiel mir das gute Klima unter den Kollegen auf: Jeden Donnerstag wurde in der Mittagspause mit allen gegrillt oder gekocht. Bei Fußballspielen der Lokalmannschaft waren einige Kollegen zusammen unterwegs und zum Feierabend blieben wir gerne auch mal zu zehnt bis in den späten Abend sitzen.

Ich war zuständig für den Zusammenbau der Möbel, bevor sie in den Versand nach Nigeria gehen sollten. Ungenau vorgefertigte Einzelteile bereiteten mir dabei häufig Probleme. Ich musste viele Fehler bei den Komponenten korrigieren, weil manche Teile nicht zusätzlich zur Plattensäge auch auf der CNC Fräse formatiert wurden. Immer wieder wurden falsche CNC Programme gefahren, Werkstücke falsch beschriftet, oder verdreht aufgelegt.

Es waren viele Einzelanfertigungen, sehr extravagante Holzmöbel, teilweise fünf Meter hoch mit Rundungen und mit verschiedenen Materialien, wie Metallen, Filzen, Leder, Glas und Spiegeln kombiniert. Abgesehen von den Formteilen mit Rundungen wären wir vermutlich ohne CNC Fräse besser gefahren, aber dafür war die Organisation doch etwas starr. Jede Stückliste musste an jeder Maschine abgearbeitet werden. Eine spannende Aufgabe war die Furnierabwicklung bei einem teilweise runden Möbel für eine Bar mit Schubkästen und Türen, sowie beidseitig fünf Meter hohen Schränken.

 

Im Winter nach Westafrika Reiseberichte

 

Nun denn, wegen Verzögerungen in Nigeria blieb ich letztendlich bis Ende Februar in der Firma und flog dann nach Lagos. Dort wurden dann die produzierten Möbel in einer privaten Luxusvilla aufgebaut und eingebaut.

Nigeria ist mit etwa 180 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Es liegt am Golf von Guinea, hat im Norden Wüstenlandschaften und im Süden tropischen Regenwald. Die drei größten Völker sind die meist muslimischen Hausa und die christlichen Yoruba und Igbo. Insgesamt gibt es sehr viele ethnische Minderheiten und über 500 Sprachen. Siebzig Prozent der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, die Kindersterblichkeit liegt bei etwa zehn Prozent, die durchschnittliche Lebenserwartung bei etwa 51 Jahren. Nicht einmal jeder Zweite hat nach UNICEF Angaben Zugang zu sauberem Trinkwasser. Diese Zahlen werden von verschiedenen Quellen sehr unterschiedlich angegeben und ich habe etwas vermittelt. Nigeria ist der weltweit größte Öl-Exporteur und etwa drei Viertel der Staatseinnahmen stammen aus der Erdölförderung.

Die öffentlichen Tankstellen haben nur wenige Tage in der Woche für wenige Stunden geöffnet, sodass ein großer Schwarzmarkt für Benzin existiert und viele mit einem Schlauch Tanks und Pipelines aussaugen und dann Benzin in zehn Liter Kanistern auf der Straße verkaufen. Die rücksichtslose Politik der Ölkonzerne, die zunehmende Armut, die kaum in den Griff zu bekommene Korruption und die Religionen führen im ganzen Land, aber vor allem im Norden, außerhalb der großen Städte zu krassen Konflikten. Das Auswärtige Amt schreibt: „Es wird geraten für diese Überlandfahrt, insbesondere nachts, ein gut gesichertes oder gepanzertes Fahrzeug zu nutzen.“ und „Aufgrund mangelhafter Infrastruktur und hoher Kriminalitätsrate ist Nigeria kein Reiseland.“. Lagos ist mit schätzungsweise etwa 18 Millionen Bewohnern die größte Stadt Afrikas und versinkt meinem Empfinden nach in einem endlos chaotischen Sumpf. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind völlig überlastet. Es gibt keine Alternativen zu Bus oder Taxi, und so geben Viele fast die Hälfte ihres Verdienstes nur zum Pendeln aus. Es gibt ungenügend Wohnraum und viele unserer Kollegen schliefen auf der Baustelle.

Ich brauchte die ersten zwei Wochen, um mich an das Klima zu gewöhnen. Die Sonne schien von sieben Uhr morgens bis neunzehn Uhr abends fast durchgehend bei Temperaturen bis zu 45 Grad Celsius. Zwischendurch erhöhten die brachialen Niederschläge die Luftfeuchtigkeit auf bis zu 95%. Glücklicherweise bin ich Schreiner und habe in zumeist klimatisierten Bereichen gearbeitet. Da wir bis zu 60 Stunden pro Woche arbeiteten, blieb leider nicht allzu viel Zeit um das Wetter auch einmal bei Gin Tonic im Pool zu genießen, oder die Stadt kennen zu lernen.

Wir durften aus Versicherungsgründen nur mit einem uns zugewiesenen Fahrer die Baustelle oder unsere Unterkunft verlassen. Die eine oder andere Tour durch die Stadt haben wir dann doch gemacht: Etwa zum Einkaufen oder um im recht dreckigen Südatlantik zu Schwimmen, der Horizont war voll mit Riesentankern. Nach einiger Zeit wurde es mir zu eng und ich entschloss mich mit meinen einheimischen Kollegen abends mal aus zu gehen. Zunächst waren wir einfach auf der Straße essen und in einer „Buschbar“ etwas trinken. Das ganze Leben der Mehrheit der Bevölkerung findet auf dem durchschnittlich vier Meter breiten Grünstreifen zwischen Bürgersteig und Sicherheitsmauer eines anliegenden Anwesens statt. Auch in unserer Unterkunft war es so. Die europäischen Arbeiter lebten recht luxuriös in großen Zimmern, während die Einheimischen auf dem Grundstück in alten Überseecontainern und Wellblechhütten ohne fließend Wasser und nur mit einem Plumpsklo lebten. Sie waren mir sehr zugetan als ich anfing, regelmäßig am Abend mit ihnen zusammen zu essen oder mal ein Bier zu trinken. Auf meine Frage wo sie denn am Wochenende hingehen würden, nahmen sie mich mit großen Augen auf Rollertaxis mit in die Stadt. Es gab eine Hauptstraße auf der Millionen Menschen und genauso viele Gerüche unterwegs waren. Es bot sich ein faszinierendes Bild ähnlich einem Ameisenhaufen. Der Verkehr war ein einziges Chaos, jeder fuhr einfach da wo Platz war: Entgegen der Fahrbahnrichtung, mitten auf die Kreuzung und überhaupt einfach kreuz und quer. Als wir dann von dieser Hauptstraße in Richtung „Kneipenviertel“ abbogen, wurde es immer dunkler und wir liefen durch hundert schmale Gässchen zwischen den Wellblechhütten hindurch. Ich hätte dort niemals wieder alleine herausgefunden und, so wie ich, staunten die Einheimischen nicht schlecht, mich dort zu sehen. Ich habe an diesem ganzen Abend nicht einen anderen Weißen gesehen. In der ersten Bar, die aus einigen Tischen und Stühlen, einem Wellblechdach, einem Kühlschrank und einem abgenutzten Billardtisch bestand, sagte mir der Barmann, er hätte in seinem ganzen Leben dort noch keinen Weißen bewirtet. Nach einigen Bieren und Gesprächen über Deutschland, Nigeria und Götter, würde ich gerne sagen, dass ich mich dort sehr wohl gefühlt habe, nur das stimmt nicht ganz. Ich kannte meine Kollegen und fühlte mich wohl bei ihnen, aber in diesem schlecht beleuchteten Wellblechdschungel war schon das Erleichtern eine Abenteuerreise. Die ungenügende Ortskenntnis und außerhalb allem Bekannten zu sein, bereitete mir schon ein mulmiges Gefühl. Dennoch hatte ich einen lustigen und sehr interessanten Abend: Endlich war ich mitten drin, statt nur der reiche, weiße „Bessermensch“.

Leider wird man dort von den Einheimischen meistens etwas „über-“ respektvoll behandelt. Wir wurden fast immer mit „Sir“ oder „Master“ angeredet, bis ich dann die Übersetzung gelernt habe und sie in Ihrer Sprache ebenfalls so begrüßte. Allerdings führte dieses Verhalten zu einem merkwürdigen Gefühl der Höher- oder Besserstellung bei einigen Weißen. Es entsteht ein verkappter Rassismus, der mich auf beiden Seiten sehr störte. So fuhren wir beispielsweise mit unserem Fahrer zur Abschiedsparty einiger Kollegen, die nach Deutschland zurückkehrten und nahmen unseren Fahrer mit, dass er nicht alleine im Auto wartete. Am Ende der Party war der Aufschrei groß, weil das musikabspielende „Wisch-und-Weg“ Gerät abhandengekommen war. Sogleich wurde unser Fahrer verdächtigt, und sie zwangen ihn sogar Jacke und Pullover auszuziehen. Ich weiß nicht, was mich mehr störte: Die prompte Beschuldigung des Fahrers oder die Tatsache, dass er sich fast bereitwillig auszog. Am Ende stellte sich heraus, dass der betrunkene Besitzer das Gerät bereits aufgeräumt hatte.

Einige fragten mich, wie sie denn nach Deutschland kommen könnten, um diesem Wahnsinn zu entgehen. Unsere politische Situation betrachtend, blieb mir an dieser Stelle nur tiefschwarzer Humor, nach dem Motto: „Jeder bekommt, was er verdient“. Für Arbeiter die dort ein bis vier Euro am Tag verdienen, ist der legale Weg nach Deutschland nahezu unmöglich. Lustigerweise bekommt man als deutscher Arbeiter vom Fiskus die Lohnsteuer zurück, wenn man über drei Monate dort gearbeitet hat, einfach, weil man es verdient hat. Wenn man in Deutschland das Gefühl hatte ohnmächtig zu sein gegen die Krankheiten unserer Gesellschaft, so ist dieses Gefühl in Afrika überwältigend. Ich fragte einen der Bauleiter wie er das beurteilen würde und was man machen könnte. Er sagte mir mit einem halb milden, halb schmerzhaften Lächeln, da helfe nur Geduld über Generationen hinweg, bis man einen eigenen Weg unabhängig der Industrienationen finden würde. Andere Einheimische sagten sogar über ihre Völker selbst, sie seien zu faul und hätten den Wohlstand gar nicht verdient. Als einem der das Glück gehabt hat, fiel es mir schwer, diese Themen anzusprechen und vielen Einheimischen ging es aus gegenteiligen Gründen ebenso.

Die Reichen haben Privattankstellen und Polizeieskorten, die ihnen einen Weg durch das Chaos bahnen. Sie leben hinter 24 Stunden bewachten Mauern mit Stacheldraht. Diejenigen mit guten Beziehungen, kann man daran erkennen, dass eine gut geteerte Straße zu ihrem Haus führt. Die Spanne zwischen Arm und Reich und deren Konsequenz wird einem mit dem Vorschlaghammer serviert. Erstaunlich fand ich, dass viele, trotz des minimalen Verdienstes ein Smartphone besaßen (ein Handy hatte Jeder) und zum Teil Markenkleidung trugen. Im Radiosender und in den Kneipen lief die selbe Musik wie bei uns.

Ich hatte mit meinen Kollegen, weiß wie schwarz, eine sehr gute Zeit und die Einheimischen waren meinem Interesse gegenüber offen und haben sich gefreut, dass sich jemand mit ihnen beschäftigte. Das führte zu einem angenehmen Arbeitsklima, wenn man die auftretenden Komplikationen, die Ich gleich noch näher erläutere, als in Afrika gegeben hinnehmen kann und sich von dem Chaos nicht entmutigen lässt. Dies ist offensichtlich einfacher als Angestellter und Arbeiter zu bewältigen, als für denjenigen, der Verantwortung zu tragen hat. So war meine Situation sehr Nerven aufreibend.

Meine Hauptaufgabe auf der Baustelle war das Montieren hochwertiger Einbaumöbel, etwa Regale, Fernseheinheiten, Küchen, aber auch Wandverkleidungen und Türen. Aufgrund vieler Komplikationen am Bau – so arbeiteten die Elektriker mit Plänen, die bereits fünf Mal revidiert wurden – und ich wunderte mich, warum Lampenanschlüsse in meiner geplanten Spiegelaufhängung gelegt waren, hat unser deutsches Schreinerteam immer mehr Aufgaben übernommen. Ich maß einen Raum aus, um einen u-förmigen Schrank (zwei neunzig Grad Ecken) zu montieren. Dabei fiel mir auf, dass der ganze Raum wie ein Parallelogramm um circa zehn Grad verdreht war, was bedeutete, dass ich mit dem großen Winkelschleifer erstmal Wände nachgeschliffen habe. Mein Vorarbeiter erzählte mir, dass die Bauarbeiter an einer anderen Stelle morgens eine Schalung für eine Betonwand stellten und sie zwölf Stunden später, wegen der störenden Spreizen wieder entfernten. Daraufhin sackte die Wand ein und machte einen großen Bauch. Die Lösung der Kollegen vor Ort hieß anputzen. Dadurch waren natürlich die Raumdimensionen anders als geplant und unser Schrank passte nicht rein.

Das bedeutete: Auf zum nächsten Rendezvous mit dem großen Winkelschleifer. Das Klima erforderte für das Material ständige Luftentfeuchtung und Kühlung, was die lokalen Kollegen aber nur zum Teil verstanden und abends wieder alle Fenster aufrissen. (Sie dachten, wir bräuchten das Klima nur zum Arbeiten, wir kämen ja aus dem kalten Deutschland). So kamen wir auf die Baustelle und mussten feststellen, dass jeglicher Primer zum Tapezieren einfach wieder von den Wänden gelaufen ist. Kleber und Retuschierlacke konnten nicht trocknen. Für Gipskartondecken ist ein solches Klima ebenso wenig hilfreich. Besonders, wenn man Lautsprecher von dreißig Kilogramm ohne Verbindung zu den C-Profilen oder anderweitiger Aufhängung, einfach nur mit einem kleinen Falz in die Gipsplatte hängt. Wir kamen also morgens auf die Baustelle um festzustellen, dass unser Material unter einem riesen Berg schimmelnden Gips- und Kabelmüll vergraben war. Danach haben wir zusätzlich die neue Decke inklusive Beleuchtung und Steckdosenverkabelung installiert. Über der Decke sah es aus, als hätte jemand Mikado mit Leerrohren gespielt. Ich konnte kein System erkennen, welches Kabel wo gebrückt und wie gelegt wurde.

Der gesamte Bau (etwa 600 m²) wurde von einem Generator mit einem einzigen Kabel versorgt. Gerne funktionierten nur zwei Phasen, aber vier Schleifgeräte für Marmorböden, zwei Kappsägen und allerlei Handmaschinen liefen gleichzeitig. Sprich: Wir hatten häufig Stromausfall auf der Baustelle. Das Kabel lag zudem frei über dem Gelände, auf dem viel mit einem JCB Stapler gefahren wurde. Irgendwann explodierte das Kabel dann in einem grellen Lichtbogen. Die Lösung war: Links und rechts zehn Zentimeter abzuschneiden, zusammenzulöten und so liegenzulassen, wie es war. Es dauerte nicht lange…

Die mäßige Klimatisierung und ungenügende Isolierung im Dach und an den Klimalüftern sorgte ebenfalls für reichlich Feuchtigkeit. Also haben wir auch die Kühler zum Teil selber isoliert und in die Decke eingebaut. Unser Motto war stets: „Alles anders, alles neu“. Wir sollten bombensichere Schutztüren einbauen, bohrten also Löcher für Schwerlastanker und staunten nicht schlecht, als wir erkannten, dass neben den Schutztüren keine Stahlbetonwände waren, sondern einfach gemauerte Hohlsteine. Das bedeutete, die Wand aufreißen und nachträglich ausbetonieren. Bei einer weiteren Schutztür war der Beton richtig, nur das lichte Maß war zu klein. Das bedeutete, dass mein nächstes (diesmal wegen des Stahlbetons intensiveres) Rendezvous mit dem Winkelschleifer anstand.

Alle Wände sollten mit einem Holzprofil umrahmt werden, Innen- und Außenecken, horizontal und vertikal. Nun sind die Mauern aber nur mit einer 30 cm Wasserwage ausgerichtet worden. Jeder Stein war zwar gut im Wasser, nur machten die Wände irgendwie Kurven. Das wurde von den Spachtlern leider nicht verbessert, denn die haben schön aufgetragen und nach außen hin verrieben, sodass auf den ersten fünfzehn Zentimetern von einer Ecke aus immer eine Rundung ausgebildet war. Nun mussten wir also irgendwie die Profile zusammenschiften, was auch wieder viel Zeit in Anspruch genommen hat. Weitere Probleme bereiteten die Anschlüsse der Profilleisten zu den raumhohen Türen. Alle Profile haben rückseitig einen Falz für eine Schattenleiste zum Anschluss an die Türfutter. Leider waren die Wände nicht lotrecht, sodass unsere Profile beispielsweise oben einen Zentimeter vorstanden und unten zwei Zentimeter zurück. Die realen Wanddicken unterschieden sich von den geplanten Wanddicken zum Teil erheblich, sodass wir Probleme hatten, die Futter mit einheitlichen Maßen zu den Wänden einzubauen. Als wir die große Eingangstür einbauten, stellten wir fest, dass sie über den fertig polierten Marmorboden schliff. Gut, dass es den großen Winkelschleifer gab.

Am einfachsten und besten hat das Verlegen eines Parkettfußbodens geklappt, den wir zunächst mit einer Pappschicht, dann Folie (zu den Wänden hin abgeklebt als Staubschutz) und einer Schicht sechs Millimeter Sperrholz abdeckten. Das wollten unsere afrikanischen Kollegen mit dem fertigen Marmorboden nachmachen, legten jedoch zuerst die Folie auf, was hier und da zu schönen Schwitzwasserflecken führte.

Die Wände wurden größtenteils mit einer Textiltapete verkleidet, teilweise auch auf den Rückwänden der Regale. Die Anfälligkeit dieser Stoffe für dreckige Arbeiterhände und Baustaub wurde eindrucksvoll nachgewiesen.

Einige Dinge haben gut geklappt: Die Abkehr von unserer angelernten deutschen Effizienz und das Erlernen einer gewissen Gelassenheit.

 

Im Winter nach Westafrika Reiseberichte

 

Leider ist es mir nicht erlaubt, Fotos der Baustelle zu veröffentlichen. So habe ich nur dieses von unserer Abschiedsfeier.

Die Einheimischen haben sich sehr gefreut, als wir sie einluden. Sie waren noch nie in den Zimmern des Gebäudes gewesen, vor dem sie teilweise schon lange lebten. Höchstens mal im Flur, oder um etwas zu schleppen. So feierte ich mit vier Weißen und dreißig Einheimischen meinen Abschied aus Nigeria, bis eine Wasserleitung undicht wurde, die ganze Wohnung unter Wasser stand und wir mit Kehrblechen das Wasser nach draußen schaufelten. Irgendwann waren die Getränke sowie mein nigerianisches Geld zu Ende, doch dann holten manche Einheimischen noch ihre Geheimreserven und Selbstgebrannten und wir hatten (auf einen Donnerstag) eine richtig gute Feier.

 

Im Winter nach Westafrika Reiseberichte