Seit 1891 bis heute und morgen gilt

„Treue, Freundschaft, Brüderlichkeit, vereint uns Rolandsbrüder allezeit!“

 

Der Rolandschacht wurde 1891 in Nürnberg gegründet.  Die Idee war, dass alle Bauberufe gemeinsam in einem Schacht organisiert sein sollten und nicht, wie bis dahin üblich, nach Holz und Steinberufen getrennt.

Die Namensgebung bezieht sich auf den Bremer Roland, denn die Idee zur Gründung unserer Bruderschaft hatten Bremer Maurer und da der Roland als Freiheitsheld verehrt wurde, lag es nahe, dass die Bremer Gesellen den Namen „Rolandschacht“ wählten.

Die blaue Farbe hat für die Rolandsbrüder eine starke Bedeutung. So heißt es in einem Spruch:

„Blau ist die Farbe der Treue, Beständigkeit und Klarheit, Gold ist deren Vollendung.“

Als Erkennungszeichen binden sich die Rolandsbrüder die blaue „Ehrbarkeit“ ein.

Die Ehrbarkeit der Rolandsbrüder ist ein blaues Band, das mit dem obersten Knopf der Staude festgeknöpft wird.  An der Ehrbarkeit ist die goldene Handwerksnadel befestigt. Fremde Rolandsbrüder tragen die Ehrbarkeit immer, einheimische Rolandsbrüder wann immer sie ihre Kluft anziehen.

Heute reisen im Rolandschacht Zimmerer, Tischler/Schreiner, Holzbildhauer, Dachdecker, Steinsetzer, Steinmetze, Maurer, Betonbauer, Stuckateure und Bootsbauer.

Die wichtigste Aufgabe des Rolandschachtes ist die Unterstützung der reisenden Rolandsbrüder und deren Interessenvertretung. Darüber hinaus will der Rolandschacht junge Bauhandwerksgesellen über die Wanderschaft informieren und sie zur traditionellen Wanderschaft motivieren.

An vielen Orten in Deutschland, aber auch im Ausland an Orten statt wo mehrere Rolandsbrüder zugegen sind, finden regelmäßig sogenannte „Aufklopfen“ statt.

Diese Treffen dienen den reisenden und einheimischen Gesellen zum Erfahrungsaustausch und zum Erzählen von Reiseerlebnissen von Jung und Alt.

Die anwesenden Rolandsbrüder bilden eine „Ehrbare Gesellschaft“ des Rolandschachts.

Am 1. Mai eines jeden Jahres findet das „Maitreffen“, welches sich als Gründungsfest versteht, statt.

Es wird von den reisenden Gesellen selbstständig organisiert und findet jedes Jahr an einem anderen Ort statt.

Dabei sind auch interessierte Gesellen, Lehrlinge und Freunde des Rolandschachts willkomme.

Alle zwei Alle zwei Jahre an Pfingsten findet ein „Kongress“ an einem gewählten Ort statt. Auf dem Kongress beschließen die Delegierten der einzelnen Gesellschaften nach demokratischen Prinzipien die Richtlinien für die kommenden zwei Jahre.

Zu dem Kongress kommen alle fremden Rolandsbrüder und viele Einheimische Rolandsbrüder auch mit Ihren Familien zusammen.

Fremdgeschriebene Rolandsbrüder werden die Gesellen genannt, die sich aktuell auf der Wanderschaft befinden. Sie ziehen für mindestens drei Jahre und einen Tag in die Welt hinaus, um Berufs- und Lebenserfahrungen zu sammeln. In den drei Jahren lernen sie immer wieder neue Arbeitsweisen kennen, erweitern ihre Kenntnisse und Fähigkeiten. Als reisende Handwerksgesellen haben sie einen sehr direkten Kontakt zur Bevölkerung und bekommen dadurch einen sehr tiefen Einblick in das bereiste Land und ihre Kultur.

Los geht es im Rolandschacht mit einem „Exportgesellen“.

Der Exportgeselle ist ein schon länger reisender und erfahrener Kamerad.

Er begleitet den Interessenten, der ernsthaft auf Wanderschaft gehen will in den ersten Wochen. Er bringt ihm bei, wie ein Reisender in der Bevölkerung die nötige Unterstützung findet, wie um Arbeit vorgesprochen wird und viele weitere nützliche Dinge.

Ist ein Interessent nach dieser „Probezeit“ noch immer Willens, die Wanderschaft im Rolandschacht zu beschreiten, und der Rolandschacht keine Bedenken hat, wird der Kamerad im Rolandschacht aufgenommen. Er wird erwandert.  Erwandert werden kann nur, wer ledig ist, keine Kinder hat und schuldenfrei ist. Außerdem sollte er nicht älter als 27 Jahre sein. Fremdgeschriebene Rolandsbrüder haben einen „Bannkreis“ von 60 Km Luftlinie um Ihren Heimatort.

Dieser Bannkreis wird in der Sprache der Wandergesellen „Harz“ genannt und darf für die Dauer Ihrer Reisezeit unter keinen Umständen betreten und auch nicht durchfahren werden.

Ein wichtiger Begleiter für jeden Rolandsbruder ist das „Wanderbuch“, das von der Zentralverwaltung ausgestellt wird.  Es ist ähnlich einem Reisepass gestaltet und beglaubigt den offiziellen Status als Wandergeselle im Rolandschacht. In diesem Dokument werden Unterstützungsgelder, Stempel der besuchten Ämter und Arbeitszeugnisse eingetragen. Viele fremde Rolandsbrüder führen parallel ein zweites Wanderbuch, in das sie private Einträge von Gastgebern, Freunden, Kameraden oder Arbeitgebern notieren lassen, an die sie sich später gern erinnern möchten.

Die Gesellen, die sich entschließen auf die Walz zu gehen, werden viel mehr erleben und erfahren als hier angedeutet werden kann. Die sogenannte große weite Welt liegt jedem interessierten Gesellen zu Füßen und bietet die Chance auf Freiheit, Kameradschaft und auf Abenteuer die man so nur während der Wanderschaft erleben kann.

Zu allen Schächten und Vereinigungen besteht heute ein sehr gutes und vertrauensvolles Verhältnis.

Viele Freundschaften werden unter den reisenden und einheimischen Gesellen geschlossen und gepflegt. Auf der Straße herrscht ein uneingeschränktes Miteinander. Die Feindschaften von Früher leben nur noch in den Geschichten der „Alten“ auf. Es ist Geschichte. Die Zukunft liegt im grenzenlosen Reisen der jungen Handwerksgesellen, die mit Ihrer Entschlossenheit und Offenheit für das Fortbestehen der Wanderschaft sorgen werden.

Rund ist die Welt –

drum Brüder lasst uns reisen!