Liebe Rolandsbrüder,

wer heute den Brocken (1.141 m) im Harz besucht, findet dort einen Gedenkstein für Heinrich Heine. Im September 1824 hat der 27jährige Dichter inmitten von Studenten,

Handwerksburschen und Bürgerfamilien den Sonnenuntergang erlebt. In seiner HARZREISE  ist es nachzulesen. Der Brocken war aber schon viele Jahrzehnte zuvor ein Wanderziel für reisende Handwerksgesellen. Nach meinen bisherigen Recherchen haben sich zwischen 1761 und 1845 insgesamt 87 Gesellen (25 Gewerke) aus 60 verschiedenen Heimatorten (von Augsburg bis Zittau / u.a. Danzig, Heidelberg, Königsberg, Kopenhagen, Leipzig, Memel, Moskau, Wien, Worms) in die ausliegenden Brockenstammbücher eingetragen.

Am 24. Juni 1761 begann der Merseburger Lohgerber Seydler seinen Eintrag mit der Zeile „Auf der erde seyn hohe Berge…“ . Reisende Rolandsbrüder von heute kennen gewiss viele höhere Berge, trotzdem werden einige von Ihnen auch dem geschichtsträchtigen Brocken im Harz einen Besuch abstatten. In diesem Zusammenhang möchte ich eine Bitte an Sie richten. Für die regionale Monatszeitschrift UNSER HARZ (derzeit erscheint in der Oberharzer Bergstadt Clausthal-Zellerfeld deren 70. Jahrgang) erarbeite ich einen Aufsatz über Brockenbesuche reisender Handwerksgesellen. In diesen Beitrag würde ich neben historischen Beispielen gern auch Eindrücke (Texte wie Bilder) gegenwärtig reisender Handwerksgesellen einbeziehen. Auch entsprechende Reise-Erinnerungen inzwischen einheimischer Rolandsbrüder wären gut geeignet. Aus Jahrzehnte zurückliegenden Gesprächen (bis Sommer 1996 war ich Leiter des Blankenburger Herbergsmuseums)

weiß ich, dass ein Brockenbesuch auch für Nicht-Harzer zumeist zum beeindruckenden Erlebnis wurde. Wer Interesse hat, dieses Vorhaben mit schriftlichen Eindrücken oder/und „zünftigen“ Fotos (mit Heine-Gedenkstein, Gipfelstein, Brockenuhr o.ä.) zu unterstützen, ist herzlich willkommen. Als Heimatzeitschrift lebt UNSER HARZ  generell von honorarfreien Autoren. Doch für jede freundliche Mitwirkung Eurerseits wird ein Belegexemplar an die jeweils gewünschte Postanschrift zugesichert. Das Vorhaben ist nicht termingebunden, wird aber in jedem Fall umgesetzt. Es ist also kein „Blindflug“, sondern eine reelle Sache.

Mit freundlichen Grüßen von einem alten Harzer (geb. 1/1940)

Klaus Schröter, Wernigerode

UNSER HARZ NR. 9 / 2021